
Mehr als 60 Bürgerinnen, Bürger und Gäste begrüßte Christoph Sitta, Vorsitzender des CDU Stadtverbands Ravensburg, zur Feierstunde am Tag der Deutschen Einheit im Kornhaussaal. Für den stimmungsvollen Auftakt und die musikalische Begleitung sorgte das Trompetentrio Max Wellhäußer, Johannes Weber und Timo Bossler der Musikschule Ravensburg.
Im Sinne des Miteinanders ging Sitta in seiner Begrüßung darauf ein, dass das jüdische Neujahrsfest, Rosch ha-Schana, und der Tag der Deutschen Einheit in diesem Jahr zusammenfallen. „Erinnern wir uns an die Erfahrungen und die Kraft von 1989 und daran, wie wichtig es ist, unsere europäischen Werte Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu behaupten. Im wiedervereinigten Deutschland gilt der Konsens, eine diskriminierungsfreie, eine hassfreie Gesellschaft zu leben, zu schützen und zu wahren. Gerade deshalb ist es Auftrag für unsere Gesellschaft, sich für die Sicherung jüdischen Lebens in Deutschland stark zu machen.“
Dass die CDU die einzige öffentliche Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit nicht nur in Ravensburg veranstaltet, sondern sogar in der näheren Region, erwähnte Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp in seinem Grußwort mit großer Anerkennung.
In ihrem Co-Referat gab das Ehepaar Ursula und Werner Wolf einen emotionalen Einblick, was 34 Jahre Deutsche Einheit für die Jüdische Gemeinde in Deutschland bedeuten.
So waren in der DDR 1989 nur noch knapp 300 Deutsche jüdischen Glaubens geblieben. Und in der Bundesrepublik waren es nurmehr knapp 30.000. Das alles hat sich seither geändert. Denn noch vor Vollzug der Wiedervereinigung war beschlossen worden, dass Menschen jüdischen Glaubens aus der damaligen Sowjetunion einreisen können. Inzwischen zählen die jüdischen Gemeinden knapp 100.000 Mitglieder. Die Zuzüge haben das jüdische Leben verändert, da nun andere kulturelle Prägungen im Gemeindeleben hervortraten.
In Israel gab es 1989/1990 Skepsis gegenüber der Wiedervereinigung und dem größeren Deutschland. Denn die DDR hatte in den Jahren zuvor terroristische Aktionen palästinensischer Gruppe nicht nur verbal unterstützt. Darüber hinaus hatte sich Ost-Berlin nie der NS-Vergangenheit in Deutschland gestellt, denn schuldig war aus Sicht der SED nur der Westen Deutschlands.
In Oberschwaben trägt heute die ‚Gesellschaft für Christlich-Jüdische Begegnung in Oberschwaben e.V.‘ um die Wolfs das jüdische Erbe. Zahlreiche Veranstaltungen sowie die Patenschaftsaktion für die Stolpersteine in der Ravensburger Altstadt sollen Begegnungen und das Miteinander fördern. Ebenso geplant sind Angebote für Schulkassen und junge Menschen, um die Erinnerung an die Vergangenheit und die Auseinandersetzung mit der Gegenwart zu ermöglichen.
Unter dem Eindruck der aktuellen Lage im Nahen Osten und den Bildern aus Berlin von jubelnden Sympathisanten für Terror der Hamas und der Hisbollah blieb an diesem Vormittag ein Zitat von David Ben-Gurion, Israels erstem Ministerpräsidenten, im Gedächtnis: „Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“ Dies galt für die Wiedervereinigung und gilt hoffentlich auch für ein sorgenfreies, “normales“ Leben der jüdischen Gemeinden in Deutschland.
Bildunterschrift
Feierstunde zum 34. Jahrestag der Deutschen Einheit in Ravensburg mit (v.l.n.r.) Markus Brunner (CDU Eschach), Christoph Lüdtke (CDU RV), Antje Rommelspacher (CDU Fraktionsvorsitzende), Ursula und Werner Wolf, Christoph Sitta (CDU Stadtverbandsvorsitzender), Kerstin Schmid (CDU RV), Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp
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