Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit

10.10.2023

4.10.2023 - Bernd Posselt mit leidenschaftlichem Plädoyer für Europa

Mehr als 120 Bürgerinnen und Bürger erlebten am 33. Jahrestag der Deutschen Einheit eine stimmungsvolle Feierstunde im Ravensburger Kornhaussaal. Mit dem Motto „In Vielfalt geeint – ein europäischer Blick auf den Tag der Deutschen Einheit“ setzte der CDUStadtverband Ravensburg den Rahmen, was deren Vorsitzender Christoph Sitta, Vorsitzender in seiner Eröffnungsansprache aufgriff:„Die Menschen in der DDR – im Herzen Europas – haben der Welt bewiesen, dass es möglich ist, Mauern einzureißen und sich friedlich den Weg in die Demokratie zu erkämpfen.“
Er erinnerte an die europäischen Freiheitsbewegungen in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn als maßgeblichen Beitrag zur Wiedervereinigung und betonte, dass Deutsche Einheit und europäische Einigung zwei Seiten der gleichen Medaille seien. „Ich wünsche mir, dass wir uns auch im Alltag den Worten Otto von Habsburgs „Civis europaeus sum – ich bin europäischer Bürger!“ anschließen, so Sitta weiter und warb dafür, sich auch zukünftig gemeinsam an die Erfahrungen von 1989 zu erinnern und daran, wie wichtig es sei, unsere europäischen Werte wie Menschenwürde, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu behaupten.

In seinem Grußwort brachte Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp die Dankbarkeit der Stadt gegenüber den Organisatoren zum Ausdruck. Seit Jahren richte die CDU Ravensburg diese Feierstunde mit einem starken Signal für den gesellschaftlichen Zusammenhalt aus.

Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für Europa begeisterte Festredner und Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, die Gäste der Feierstunde. Insbesondere wenn er in die Geschichte Europas eintaucht, entwickelt Posselt ein fesselndes Narrativ, da er selbst zu den prägenden Persönlichkeiten der europäischen Einigung zählt. Bernd Posselt hat als Paneuropäer nicht nur die Jugendarbeit dieser ältesten europäischen Einigungsbewegung maßgeblich geprägt, sondern in den achtziger Jahren ihre Bürgerrechtsund Untergrundgruppen in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang betreut und koordiniert. 1989 hat er das Paneuropa-Picknick an der österreichisch-ungarischen Grenze, das zur größten Massenflucht seit dem Mauerbau und letztlich zur Öffnung des Eisernen Vorhangs führte, verantwortlich mit vorbereitet. Bei fast allen der friedlichen Revolutionen im kommunistischen Machtbereich war er anwesend und vertrat die internationale Paneuropa-Union auch bei den Unabhängigkeitserklärungen von Slowenien und von Estland. In den Kriegsgebieten Kroatiens und Bosnien-Herzegowinas begab er sich mehrfach an die Front und versuchte, den vom Krieg bedrohten Menschen zu helfen. Seine Passion für Europa ist dabei in jeder Minute spürbar. Posselt sieht sich als Sohn eines Sudetendeutschen und einer Grazerin mit slowenischen Wurzeln gewissermaßen als Verkörperung der europäischen Idee. Für ihn ist sie „kein Luxus, sondern eine Existenzfrage: Ein schützendes Dach der europäischen Vielfalt in einer immer gefährlicheren Welt, ohne dass Lebensstil, Kultur und Werte schwer zu bewahren sein werden.“ Dabei hält er die Region für die eigentliche Heimat der Menschen. Kleine Einheiten also, in denen man sich wohlfühlt. Denn die einzelnen Staaten seien zwar zu klein, um die Herausforderungen einer globalisierten Welt bestehen zu können. „Aber zu groß, um Geborgenheit zu geben“, so Posselt. Bedroht sieht er ein geeintes Europa insbesondere durch den Nationalismus. „Er erhebt in ganz Europa sein hässliches Gesicht", stellte Posselt fest. Als eine Antwort auf diese Entwicklung forderte er die Stärkung des Europäischen Parlaments. „Denn Demokratie muss nicht national sein“, ist er überzeugt.
Europa sei eine lebendige Kultur, der christliche Glaube, das Römische Recht und die griechische Philosophie seien die Basis. Und genau deshalb müssten sich die Europäer „aktiv einbringen und gestalten - auch um den Frieden in Europa Generation für Generation neu
zu bewahren.“